Engelbert Wrobel’s Swing Quartet feat. Nicki Parrott
RÜCKBlick von Walter Brinkmann
SwingSociety is in the house
Der großartige Engelbert Wrobel war mit seiner „SwingSociety plus Lady“ am vergangenen Freitag beim Paderborner Jazzclub angekündigt und schon konnte die Finanzabteilung ein ausverkauftes Haus melden. Das hat seinen Grund, denn wenn Wrobel an den Paderquellen gastiert, sind gute Laune und ständiges Fußwippen angesagt. Sein Quartett spiele Swingmusik beginnt Wrobel seine launige Moderation. Swing sei als Tanzmusik entstanden, deshalb könne man, wenn man Platz findet, auch ruhig tanzen.
Es war sein dritter Besuch beim Paderborner Jazzclub und der Bandleader erklärte auch gleich warum. Die Atmosphäre sei einfach wunderbar und die Spielstätte im Deelenhaus einzigartig. „Seien sie froh, dass sie diese Bühne haben, es gibt in Deutschland nur wenige davon“.
Swingmusik, so lernen wir, ist tanzbare, durchaus edle Musik und so kamen die Herren Musiker fein mit Schlips und die Dame am Bass mit Etuikleid, so als wenn sie noch einmal das 10jährige des Deelenhauses feiern wollten. Edel!
Was folgte, war ein eindrucksvoller, enorm abwechslungsreicher Konzertabend mit herausragenden Musikern auf allen Positionen, die mit ihren Soli immer wieder mit respektvollem Applaus belohnt wurden. Ein Kollege schreibt, es sei „im Jazz immer noch ein ungewohnter Anblick, wenn weiblicher Hüftschwung den Kontrabass umgarnt.“ Recht hat er, denn im Zentrum der Bühne performte Nicki Parrott, die für diese Tournee den weiten Weg aus Australien gereist ist. Nicki gibt das Herz der Band, sorgt ständig und in abwechselnden Stilen für den richtigen und immer reizvollen Groove bis hin zu endlosen Reihen des Walking Bass. Es läuft einfach unglaublich rund und erzeugt eine druckvolle Grundlage für die herausragende Arbeit ihrer Mitspieler, mit denen sie ständig und auf charmante Art Kontakt hält. Dazu brilliert sie bei einigen Titeln als Sängerin und der Kontrabass, sonst oft im Bühnenhintergrund gespielt, in bei der Kombination Engelbert Wrobel und Nicki Parrott ins Rampenlicht gerückt.
Das Paderborner Publikum war bei solch anspruchsvollen Darbietungen schier aus dem bekannten Häuschen und lies das Wrobel-Team erst nach zwei prächtigen Zugaben von der Bühne
Ganz in der Tradition von Peggy Lee (1920-2002) und Benny Goodmann (1920-2002) bewegt sich das international besetzte Quartett von Engelbert Wrobel und Nicki Parrott.
Peggy Lee, eine der bekanntesten amerikanischen Sängerinnen der Swing Ära arbeitete von 1941 – 1947 mit Benny Goodman zusammen. Als Benny sie zum ersten Mal in Chicago hörte, engagierte er sie sofort für seine Big Band. Sie traten auch gemeinsam in Filmen auf. Ihre erster Hit „Why Don’t You Do Right“ verkaufte sich mehr als 1 Million Mal. Sie war aber auch Schauspielerin und wurde 1956 für ihre Rolle in „Es geschah in einer Nacht“ als beste Nebendarstellerin für den Oscar nominiert.

Lineup:
Nicki Parrott (AUS, Bass, Vocal) „könnte jeden dazu bringen, Jazz zu lieben“ (Cabaret Szene 2013). „Sie hat diese spezielle Gabe, die man nicht in einem Musikladen kaufen kann (Les Paul). „ ……auch auf die Gefahr hin, als Chauvinist bezeichnet zu werden: Parrott ist die Lady-Bassistin und Sängerin, deren Schönheit mit ihrer Musikalität übereinstimmt.“ (Downbeat November 2010). „Es gibt nur einige wenige Künstler, die Star-Qualitäten haben. Es ist eine Kombination von Talent und Charisma, die sie dazu befähigt, sich aus einer Gruppe abzuheben und ein Publikum zu begeistern.“ (Joe Lang)
Engelbert Wrobel (D, Klarinette, Saxofon) „ist ein Meister der Authentizität. Sein vollendetes Klarinettenspiel verbindet höchste musikalische Ansprüche mit bekennender Lebensfreude zu einer unvergleichlichen Bühnenpräsenz.“ „….Engelbert Wrobel als Magier der Klarinette…“ „Wrobel spielt Goodman nicht einfach nur nach, seine Interpretation reflektiert immer perfekt den Geist des großen Bandleaders. Wir hören Goodman auf Engelsflügeln weitergetragen ins 21.Jahrhundert. Fabulös was Wrobel da aus seinem Instrument zaubert.“ „Lassen Sie sich nicht durch den Namen täuschen. Engelbert Wrobel ist ein deutscher Holzbläser, der einen Sturm entfachen kann.“ (The American Rag)
Thilo Wagner (D, Piano) ist einer der versiertesten Swing Pianisten der internationalen Swing-Szene. Er spielte mit sehr vielen Größen des Jazz und ist auf über 70 CDs zu hören. Konzertreisen führten ihn durch ganz Europa, USA und Kanada. 1998 gewann er den Solistenpreis des Festivals in Vienne (Frankreich).
Rolf Marx (D, Gitarre) Doppelstudium der Jazz- Und Konzertgitarre an der „Musikhochschule Köln“, einer der vielseitigsten Gitarristen der Szene. Er besticht nicht nur durch seine brillanten Soli, sondern auch durch seine hervorragende und unaufdringliche Rhythmusarbeit.